Im Kaufhaus
Es war einmal eine düstere Stadt, in der nie die Sonne schien. Manchmal regnete es, aber wenn es nicht regnete war es genauso dunkel.. Nicht nur die Stadt selbst war dunkel, sondern auch die Menschen, die darin lebten. Damit meine ich nicht die Kleidung der Menschen, nein, die Herzen der Menschen waren böse und voller Hass. Und es stank. Ein wirklich widerlicher Gestank… Der Gestank vom fauligen Fisch, von Fäkalien, von Leichen in den Kellern und von Lüge lagen in der stickigen Luft der feuchten Gassen. Der Name der Stadt war London. Und in London, in der Fleetstreet, gab es ein Haus, wenn man das zerrüttete Etwas, dass dort hingebaut wurde, als solches bezeichnen konnte. In dem „Haus“ lebte, oder hauste ein alter Mann, mit mehreren auf den falschen Weg gekommenen Kindern ohne Eltern. Sie überlebten, indem der alte Mann namens Alan seine Kinder, er nannte sie seine Söhne und Töchter, auf die Straßen schickte um zu stehlen, oder wie er es nannte, sparsam einzukaufen. An einem Tag waren Alan und alle, außer ein Kind, krank. Das bedeutete für Joanne, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben, seit sie sich errinnern konnte, aus dem haus rausmusste und das auch noch allein. Als sie noch sehr klein war, hopste sie einmal durch den Wald um Pilze und Beeren zu sammeln, als sie plötzlich aus dem Hinterhalt ein wilder Hund angriff, um sie zu zerfleischen. Als sie schon blutig und zerbissen auf dem schlammigen Boden lag und sich gar nicht mehr gegen den Tod wehrte, sondern nur darauf wartete gefressen zu werden, hörte man aus der Ferne Schüsse von Jägern im Wald, und das wilde Tier floh erschrocken. Dann kam Alan des Weges, und sah das arme Ding auf dem dreckigen kalten Boden, und wollte ihr die Pilze und Beeren klauen. Jedoch bemerkte er, dass sie noch atmete, also verspürte er Mitleid, ja echt, Mitleid in London und nahm sie mit in seine Hütte. Dort pflegte er sie wieder gesund. Offensichtlich war etwas Merkwürdiges passiert, denn einmal im Monat, nachts, hämmert Alan immer die Fenster ihres Schlafzimmers zu, und er hat ihr stets verboten die Augen zu schließen. Einmal hat sie heimlich die Augen geschlossen. Da hat sie furchtbare Dinge, die sogar den schlimmsten Verbrecher von London erschrecken würden. Und genau an diesem Tag nun sollte sie alleine einkaufen gehen, obwohl es genau der Tag war, an dem Alan die Fenster zugehämmert hatte. Joanne machte sich nicht sonderlich viel daraus, freute sich auf ihr Abenteuer, versprach allerdings Alan, noch vor Sonnenaufgang zu Hause zu sein. Obwohl sie die Stadt noch nie gesehen hatte, kannte sie sich bestens aus, wegen der ganzen Geschichten, die ihr ihre Brüder und Schwestern jeden Abend erzählten. Sie dachte über die Worte von Alan nach: „Komm nach Hause bevor die Sonne untergeht“, wiederholte sie, und fragte sich anschließend: „Welche Sonne denn?“ Nach ein paar Stunden hatte sie schon so viel unbemerkt geklaut, dass es für die nächsten 6 Tage oder noch länger reichen sollte. Es machte ihr wirklich Spaß, denn es war wie ein Geschicklichkeitsspiel. Schließlich entschloss sie sich doch nach Hause zu gehen. Doch dann kam sie an einem kleinen Laden vorbei mit der Aufschrift „Parfümerie“. In den Schaufensterläden sah sie kleine bunte Fläschchen, manche rot, manche blau, manche mit kleinen bunten Edelsteinchen besetzt. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. Dass es draußen schon dunkel wurde und der Mond bald aufgehen würde, daran dachte sie schon längst nicht mehr. Sie wollte so ein Fläschchen haben, koste es was es wollte. Sie betrat den Laden. Dort wurde sie von oben bis unten gemustert und sie sah sich zum ersten Mal, in einem riesigen Spiegel. Sie war klein und dünn, hatte wildes, kurzes dunkelbraunes Haar, welches ungekämmt in alle Richtungen aufstand, große braune Glubschaugen, eine ganz blasse weiße Haut. Sie trug eine breiten langen Männermantel, und viel zu große und modrige Lederstiefel. Und sie stank. Die Menschen in diesem Geschäft waren schön, sie hatten tolle bunte Kleider an, und rochen besser wie warmer Schweinebraten, fand Joanne. „Das liegt an den Flaschen!“, verstand sie: „Das sind Zauberflaschen, in ihnen werden Gerüche eingefangen, die kann man auf sich selber draufgeben, dann riecht man genauso! Ich will so eines!“ der Verkäufer schien lieb zu sein, er lächelte Joanne an und zwinkerte ihr zu, dann verschwand er in einem Hinterzimmer. Das war die Gelegenheit. Joanne packte eine Flasche, steckte sie in die Tasche und wollte verschwinden. Leider hatte sie sich zu früh gefreut. Eine Frau, die offensichtlich in dem Geschäft arbeitete, hatte sie ertappt und wollte ihr die Flasche wegnehmen. Sie steckte ihre Hände in Joannes Jackentaschen. Da wurde Joanne stinksauer. So eine Wut hatte sie noch nie verspürt. Draußen war schon die Nacht hereingebrochen. Der Vollmond strahlte zwischen den Wolken vom Himmel herab. Joanne wurde bitterböse, ihre Augen wurden rot wie Blut und verengsten sich zu Schlitzen, überall sprießen ihr dicke Haare aus den Poren, sogar im Gesicht, bis sie von einem ganzen Fellkleid bedeckt war. Ihre Wirbelsäule und die restlichen Knochen wuchsen in Sekundenschnelle und überhaupt ihre Beine. Joanne wurde immer wilder, sie wollte die Frau zerfleischen, sie hatte Lust ihre Haut, ihr Fleisch zwischen ihren Zähnen zu spüren, das Blut zu schmecken, es zu schlucken. Joanne biss zu, biss ihr direkt in die Kehle und genoss das rohe Fleisch und das entsetzte Gesicht der toten Frau. Joanne biss inner tiefer und genüsslicher zu bis – PENG! – bis sie auf einmal selber tot am Boden lag. Schaulustige, die von den Schaufenstern aus das Spektakel mit angesehen hatten kamen hereingestürmt, als die Bestie erledigt war. Sie fragten entsetzt: Was war das?! Der Verkäufer ließ das Gewehr aus seiner zitternden Hand gleiten, stotterte: „W-W-Werwolf“, und fiel sogleich in Ohnmacht.
Ende
Es war einmal eine düstere Stadt, in der nie die Sonne schien. Manchmal regnete es, aber wenn es nicht regnete war es genauso dunkel.. Nicht nur die Stadt selbst war dunkel, sondern auch die Menschen, die darin lebten. Damit meine ich nicht die Kleidung der Menschen, nein, die Herzen der Menschen waren böse und voller Hass. Und es stank. Ein wirklich widerlicher Gestank… Der Gestank vom fauligen Fisch, von Fäkalien, von Leichen in den Kellern und von Lüge lagen in der stickigen Luft der feuchten Gassen. Der Name der Stadt war London. Und in London, in der Fleetstreet, gab es ein Haus, wenn man das zerrüttete Etwas, dass dort hingebaut wurde, als solches bezeichnen konnte. In dem „Haus“ lebte, oder hauste ein alter Mann, mit mehreren auf den falschen Weg gekommenen Kindern ohne Eltern. Sie überlebten, indem der alte Mann namens Alan seine Kinder, er nannte sie seine Söhne und Töchter, auf die Straßen schickte um zu stehlen, oder wie er es nannte, sparsam einzukaufen. An einem Tag waren Alan und alle, außer ein Kind, krank. Das bedeutete für Joanne, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben, seit sie sich errinnern konnte, aus dem haus rausmusste und das auch noch allein. Als sie noch sehr klein war, hopste sie einmal durch den Wald um Pilze und Beeren zu sammeln, als sie plötzlich aus dem Hinterhalt ein wilder Hund angriff, um sie zu zerfleischen. Als sie schon blutig und zerbissen auf dem schlammigen Boden lag und sich gar nicht mehr gegen den Tod wehrte, sondern nur darauf wartete gefressen zu werden, hörte man aus der Ferne Schüsse von Jägern im Wald, und das wilde Tier floh erschrocken. Dann kam Alan des Weges, und sah das arme Ding auf dem dreckigen kalten Boden, und wollte ihr die Pilze und Beeren klauen. Jedoch bemerkte er, dass sie noch atmete, also verspürte er Mitleid, ja echt, Mitleid in London und nahm sie mit in seine Hütte. Dort pflegte er sie wieder gesund. Offensichtlich war etwas Merkwürdiges passiert, denn einmal im Monat, nachts, hämmert Alan immer die Fenster ihres Schlafzimmers zu, und er hat ihr stets verboten die Augen zu schließen. Einmal hat sie heimlich die Augen geschlossen. Da hat sie furchtbare Dinge, die sogar den schlimmsten Verbrecher von London erschrecken würden. Und genau an diesem Tag nun sollte sie alleine einkaufen gehen, obwohl es genau der Tag war, an dem Alan die Fenster zugehämmert hatte. Joanne machte sich nicht sonderlich viel daraus, freute sich auf ihr Abenteuer, versprach allerdings Alan, noch vor Sonnenaufgang zu Hause zu sein. Obwohl sie die Stadt noch nie gesehen hatte, kannte sie sich bestens aus, wegen der ganzen Geschichten, die ihr ihre Brüder und Schwestern jeden Abend erzählten. Sie dachte über die Worte von Alan nach: „Komm nach Hause bevor die Sonne untergeht“, wiederholte sie, und fragte sich anschließend: „Welche Sonne denn?“ Nach ein paar Stunden hatte sie schon so viel unbemerkt geklaut, dass es für die nächsten 6 Tage oder noch länger reichen sollte. Es machte ihr wirklich Spaß, denn es war wie ein Geschicklichkeitsspiel. Schließlich entschloss sie sich doch nach Hause zu gehen. Doch dann kam sie an einem kleinen Laden vorbei mit der Aufschrift „Parfümerie“. In den Schaufensterläden sah sie kleine bunte Fläschchen, manche rot, manche blau, manche mit kleinen bunten Edelsteinchen besetzt. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. Dass es draußen schon dunkel wurde und der Mond bald aufgehen würde, daran dachte sie schon längst nicht mehr. Sie wollte so ein Fläschchen haben, koste es was es wollte. Sie betrat den Laden. Dort wurde sie von oben bis unten gemustert und sie sah sich zum ersten Mal, in einem riesigen Spiegel. Sie war klein und dünn, hatte wildes, kurzes dunkelbraunes Haar, welches ungekämmt in alle Richtungen aufstand, große braune Glubschaugen, eine ganz blasse weiße Haut. Sie trug eine breiten langen Männermantel, und viel zu große und modrige Lederstiefel. Und sie stank. Die Menschen in diesem Geschäft waren schön, sie hatten tolle bunte Kleider an, und rochen besser wie warmer Schweinebraten, fand Joanne. „Das liegt an den Flaschen!“, verstand sie: „Das sind Zauberflaschen, in ihnen werden Gerüche eingefangen, die kann man auf sich selber draufgeben, dann riecht man genauso! Ich will so eines!“ der Verkäufer schien lieb zu sein, er lächelte Joanne an und zwinkerte ihr zu, dann verschwand er in einem Hinterzimmer. Das war die Gelegenheit. Joanne packte eine Flasche, steckte sie in die Tasche und wollte verschwinden. Leider hatte sie sich zu früh gefreut. Eine Frau, die offensichtlich in dem Geschäft arbeitete, hatte sie ertappt und wollte ihr die Flasche wegnehmen. Sie steckte ihre Hände in Joannes Jackentaschen. Da wurde Joanne stinksauer. So eine Wut hatte sie noch nie verspürt. Draußen war schon die Nacht hereingebrochen. Der Vollmond strahlte zwischen den Wolken vom Himmel herab. Joanne wurde bitterböse, ihre Augen wurden rot wie Blut und verengsten sich zu Schlitzen, überall sprießen ihr dicke Haare aus den Poren, sogar im Gesicht, bis sie von einem ganzen Fellkleid bedeckt war. Ihre Wirbelsäule und die restlichen Knochen wuchsen in Sekundenschnelle und überhaupt ihre Beine. Joanne wurde immer wilder, sie wollte die Frau zerfleischen, sie hatte Lust ihre Haut, ihr Fleisch zwischen ihren Zähnen zu spüren, das Blut zu schmecken, es zu schlucken. Joanne biss zu, biss ihr direkt in die Kehle und genoss das rohe Fleisch und das entsetzte Gesicht der toten Frau. Joanne biss inner tiefer und genüsslicher zu bis – PENG! – bis sie auf einmal selber tot am Boden lag. Schaulustige, die von den Schaufenstern aus das Spektakel mit angesehen hatten kamen hereingestürmt, als die Bestie erledigt war. Sie fragten entsetzt: Was war das?! Der Verkäufer ließ das Gewehr aus seiner zitternden Hand gleiten, stotterte: „W-W-Werwolf“, und fiel sogleich in Ohnmacht.
Ende